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Nach mehreren Jahren hatten wir glücklicherweise wieder die Chance, den USA-Austausch stattfinden zu lassen. Nach mehrmonatiger Vorbereitung in Form einer AG waren wir 13 Schülerinnen und Schüler unter Begleitung von Frau Chant-Alexander und Herrn Chant am 25.09.24 endlich bereit, dasgroße Abenteuer zu starten. Von Hannover flogen wir zum Pariser Flughafen, wo uns eine langweilige Wartezeit erwartete. Den Flug haben wir trotz wenig Platz und fragwürdigem Essen gut überstanden. Abends in Washington angekommen, haben wir ungeachtet des Jetlags noch bei Five Guys gegessen und das Weiße Haus unter Beleuchtung gesehen. Früh am nächsten Morgen haben wir uns dann auf den Weg gemacht, um die Stadt und ihre Denkmäler zu besichtigen. Nachmittags waren wir im Museum of Art und im Museum of American History. Am Abend wurde noch in der Pentagon Mall geshoppt. Am Tag darauf haben wir passend zum regnerischen Wetter den Arlington Friedhof besucht. Im Anschluss an eine erneute Shoppingtour in Georgetown besichtigten wir das Ford’s Theater (wo Lincoln erschossen wurde) und haben in der Cheesecake Factory Kuchen gegessen. Nach zwei spannenden Tagen in der Hauptstadt, die uns sehr viel Spaß gemacht hatten, gab es am letzten Tag in Washington vor der Abreise aufgrund der Koffergewichtsbeschränkung dann aber einiges an Stress. Viele von uns mussten wegen der Shoppingtouren umpacken, was dazu führte, dass jemand sein Handy im Hotel vergaß. Trotzdem haben wir es pünktlich mit der U-Bahn zum Bahnhof geschafft und konnten in dem überfüllten Zug endlich die 5-stündige Reise nach Williamston in North Carolina beginnen.

Angekommen in den Familien, haben viele erst einmal kleine Willkommensgeschenke erhalten und waren mit ihren Familien Lebensmittel einkaufen bei Walmart. Zum Teil hat man sich später auf dem kleinen Jahrmarkt wiedergetroffen. In der Schule wurde man jeden Morgen von der Schulleitung empfangen und ist dann in die Klassen gegangen. Die Amerikaner haben jeden Tag den gleichen Stundenplan bis 15 Uhr. Die Schule ist aufgeteilt in zwei Gebäude, einmal denInnovation Campus, wo die gebildeteren Schüler waren, und die Highschool. Man konnte mit den Bussen hin- und herfahren, durfte aber ansonsten das Schulgebäude nicht verlassen. Auch wenn wir hauptsächlich auf dem Innovation Campus waren, war der Unterricht für uns nicht wirklich anspruchsvoll. Beispielsweise wurden Lösungen für einen Test vorgesagt, sodass die Schüler sie nur noch auswendig lernen mussten. Besonders aufgefallen ist der Sportunterricht, bei dem außer zwei Runden gehen und ein paar Übungen nichts von den Schülern erwartet wurde. Trotz einiger besonderer Fächer wie „Schweißen“, „Krankenpflege“ oder „Bauen“ empfanden wir Deutschen den Unterricht doch eher als langweilig. Für das Fach „Tierwissenschaften“ gab es in der Schule allerdings Tiere wie Frettchen, Ziegen, Hausschweine oder Hühner. Das Essen in der Cafeteria war nicht besonders beliebt, aber man durfte eben nicht zu dem gegenüberliegenden Bojangles gehen oder Fast Food mit in die Schule nehmen. Essen bedeutete für die Schüler daher oft Instant-Essen und einiges an Snacks im Unterricht.

Nach der Schule sind wir mit dem typischen gelben Schulbus zu Programmpunkten in der Umgebung gefahren. Dabei haben wir Plymouth besucht, wo wir auf eine Bootstour gegangenund durch die kleine, also wirklich kleine, Stadt gedaubnertsind. Des Weiteren haben wir eine Kanufahrt in Little Washington gemacht, die für alle sehr lustig war, und eine Bowling Alley besucht, bei der auch die Eltern unserer Austauschpartner dabei waren. Neben diesen Trips durften wir auch Teil der typisch amerikanischen Aktivitäten sein, was wirklich cool war. Dazu gehörte zum Beispiel die Spirit-Week und anschließend Homecoming - eine Woche, in der sich viele Schüler nach Mottos verkleiden. Am Freitag war dann ein Programm für die Schüler geplant, wobei die Schüler zunächst am Nachmittag mit Bussen zum Hauptgebäude gebracht wurden, wo eine Show mit Auftritten des Cheerleading-Teams und der Band und die Krönung des Homecoming-Kings auf uns warteten. Am Abend fand dann das bekannte Footballspielstatt, wobei unsere Schule eindeutig gewonnen hat und in der Half Time die Homecoming-Queen ernannt wurde. Als letzte Aktivität gab es ein Going-Away-Dinner, bei dem wir die letzten Stunden mit unseren amerikanischen Freunden verbringen konnten, bevor wir am nächsten Tag wieder nach Hause mussten.

Nachmittags haben die Schüler täglich Training für den Sport,den sie ausüben, und abends waren manchmal Fußballspiele,bei denen wir häufig zugeschaut haben. Speziell die Jugendlichen haben außerdem viel Zeit auf dem Parkplatz vor Walmart verbracht, um dort andere zu treffen und sich zu unterhalten. Oft fahren sie aber gerne auch einfach mit ihren Autos durch die Gegend oder gehen „Spotlighten“. Das bedeutet, dass man beim Fahren mit einer hellen Lampe auf die Felder leuchtet und versucht Rehe, Bären oder andere Tiere zu entdecken. Die Autofahrkünste einiger Amerikaner waren auf jeden Fall beunruhigend. Anders als hier geht dort eigentlich niemand zu Fuß, und selbst die kürzesten Strecken wurden gefahren. Die meisten dort hatten große Trucks und viele davon waren getuned. Passend zu Halloween sind ein paar von uns auch zu Gruselhäusern oder einem verlassenen Wald (Diamond City) gefahren. Andere Wochenendziele waren die Outer Banks, welche nur ca. drei Stunden entferntsind. In Greenville, der nächstgrößeren Stadt, waren wir shoppen, Crumbl-Cookies essen und haben die Uni besichtigt. Viele der Familien waren sehr religiös, weshalb die meisten jeden Sonntag in der Kirche waren.

Die Häuser dort sind selten mehrstöckig oder besonders breit nach hinten, obwohl die Landschaft eigentlich sehr weitläufig ist. Es gibt besonders viele Baumwollfelder, und Tiere wie Bären, Schlangen und Kakerlaken sind auch nicht unrelevant. Stylisch kleiden sich besonders die Jungs dort gerne in Lederstiefeln oder Camouflage. Außerdem sind die Menschen dort sehr stolz aufs Jagen und auf ihre Waffen. Am besten gefallen hat vielen von uns das Essen. Ich habe beispielsweise in 2,5 Wochen nur zweimal zuhause gegessen, weil wir sonst meistens Fastfood gegessen haben. Besonders mexikanische Restaurants waren sehr beliebt. Zuhause wurde in den meisten Familien auch nur Plastikgeschirr genutzt und nach einmaligerBenutzung weggeworfen. Auch wenn viele von uns froh über die Plastikstrohhalme waren, ist uns aufgefallen, dass Nachhaltigkeit bisher keine große Rolle spielt.

Nach drei erlebnisreichen Wochen in den USA hieß es dann am 14. Oktober Abschied nehmen von unseren neuen Freunden und Gastfamilien. Dabei sind auf beiden Seiten doch einige Tränen geflossen. Jetzt freuen wir uns auf den Gegenbesuch im Juni 2025.